Günther Holzapfel †
Fußmaler
Fußmaler
geb. 1942 in Moosthenning, Bayern
gestorben 4. Januar 2019 in Hunderdorf, Bayern
Stipendiat der VDMFK seit 1964, Vollmitglied seit 1983
gestorben 4. Januar 2019 in Hunderdorf, Bayern
Stipendiat der VDMFK seit 1964, Vollmitglied seit 1983
Auf seiner Website begrüßte Günther Holzapfel seine Besucherinnen und Besucher mit den Worten: „Ich habe meine Behinderung nie wirklich als Handicap gesehen, sondern eher als Bereicherung, die mir Erkenntnisse aus einer anderen Perspektive vermittelt, die ich als ‚gesunder Mensch‘ vielleicht nicht kennengelernt hätte. Vielleicht wäre ich als ‚gesunder Mensch‘ nicht so glücklich geworden, wie ich jetzt bin.“
Günther Holzapfel wurde zu früh und mit einer spastischen Lähmung geboren. Dieser schweren, auch sein Sprachzentrum beeinträchtigenden Behinderung und einer von Kriegs- und Nachkriegszeit geprägten Kindheit zum Trotz resignierte er nicht. Auch dann nicht, als ihm sowohl der Schulbesuch als auch therapeutische Hilfen verwehrt blieben. Im Gegenteil: Er hat seinen Weg in ein erfülltes Leben gefunden. „Der ungehemmte, hilfsbereite Umgang mit Freunden, Bekannten und Nachbarn erinnert mich kaum an meine Behinderung“, schrieb Günther Holzapfel auf seiner Internetseite: „Und so lebe ich für mich und mit meiner Familie ein ganz ‚normales‘ Leben.“
Das lag zu einem großen Teil auch an der humorvollen Art, mit der Günther Holzapfel den Menschen begegnete: Schon als kleiner Junge war er dank seines offenen, fröhlichen Charakters gut ins Dorfleben integriert. Im Alter von sechs Jahren hat er zum ersten Mal versucht, mit dem Fuß zu malen – damals noch mit Buntstiften. Nach Malversuchen mit Wasserfarben setzte er später Öl- und Acrylfarben ein – dieser Technik ist Günther Holzapfel bis zum Schluss treu geblieben.
Seine Lieblingsmotive waren die Landschaften seiner Heimat, des Bayerischen Waldes, und Stillleben. In zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen hat er seine Bilder gezeigt. Auch in seinem Heimatort war er ein gern gesehener Künstler, der die verschiedensten Veranstaltungen mit kleinen Werkschauen unterstützte. Und nicht zuletzt hat er an Schulen und in Kindergärten den Jungen und Mädchen gezeigt, wie er malt. Das größte Glück sei für ihn, meinte Günther Holzapfel, wenn sich die Leute über seine Bilder freuen würden, wenn er spüren könne, dass er ihnen durch seine Bilder etwas geben könne.
Gemalt hat Günther Holzapfel mit dem Fuß im seitlichen Liegen – was für ihn eine große körperliche Anstrengung war. Und doch ließ er sich manchmal kaum bremsen, den Schmerzen in Füßen und Hüfte zum Trotz. „Aber ich male immer mit Freude“, betonte der genügsame und unkomplizierte Künstler immer wieder: „Wenn ich malen kann, dann geht es mir gut.“
Nicht nur von der Malerei, auch vom Reisen war Günther Holzapfel begeistert. Obwohl fest mit seiner Heimat verwurzelt, zog es ihn immer wieder in die Ferne. Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen zu können, war für ihn eine große Bereicherung. Auf diesen Reisen begleitete ihn meistens seine Schwester Waldfride, in deren Haus der Fußmaler lebte.
Der Vereinigung der Mund- und Fussmalenden Künstler in aller Welt e. V. (VDMFK) gehörte Günther Holzapfel seit 1964 an. An den Tag seiner Ernennung zum Vollmitglied im Jahr 1983 erinnerte er sich sehr gerne, denn „endlich war ich finanziell unabhängig und konnte alles tun, wovon ich vorher nur geträumt hatte“.
Am Freitag, 4. Januar 2019, ist der Fußmaler im Alter von 76 Jahren überraschend verstorben.
Künstleraktivitäten
Posthume Ehrung
Günther Holzapfel hat sich in die Herzen der Hunderdorfer Bürgerinnen und Bürger gemalt – das belegt die posthume Ehrung des 2019 gestorbenen Fußmalers. Denn nach ihm wird eine Straße im Hunderdorfer Neubaugebiet Steinburg-West benannt: der „Günther-Holzapfel-Ring“. Beraten hatten das die Mitglieder des Hunderdorfer Gemeinderats bereits im November 2021 im Zuge des Bebauungs- und Grünordnungsplans für das Gebiet „Ehren II“, spruchreif war es dann im Dezember 2021.
Günther Holzapfel gehörte, wie es in einem Zeitungsbericht heißt, „mit seiner besonderen Art zu leben und seiner besonderen Ausstrahlung bis zu seinem Tod 2019 zum Bild der Gemeinde“. Und weiter: „Auch die Verantwortlichen der Gemeinde haben es verstanden, dass jeder Mensch dazugehört, egal wie er aussieht, welche Sprache er spricht, oder ob er eine Behinderung hat“.
Günther Holzapfel gehörte, wie es in einem Zeitungsbericht heißt, „mit seiner besonderen Art zu leben und seiner besonderen Ausstrahlung bis zu seinem Tod 2019 zum Bild der Gemeinde“. Und weiter: „Auch die Verantwortlichen der Gemeinde haben es verstanden, dass jeder Mensch dazugehört, egal wie er aussieht, welche Sprache er spricht, oder ob er eine Behinderung hat“.
In memoriam
In Erinnerung an den Anfang des Jahres verstorbenen Mundmaler Günther Holzapfel ist vom 31. August bis 15. September 2019 in der Friedenskirche in Hunderdorf (Landkreis Straubing-Bogen) eine Auswahl seiner Werke zu sehen. Günther Holzapfel, geboren 1942, war durch Komplikationen während der Geburt spastisch gelähmt. Dadurch konnte er die Bewegung seiner Hände und Beine nicht kontrollieren. Was ihn aber nicht davon abgehalten hat, alle möglichen Tätigkeiten mithilfe seiner Füße zu bewältigen. Darunter auch das Malen – worin er sein Lebensglück fand: „Das Malen gibt meinem Leben Inhalt und Sinnerfüllung“, wie Günther Holzapfel sagte. Im Januar dieses Jahres ist der Künstler nach kurzer Krankheit gestorben. In memoriam ist nun eine Auswahl aus seinen Stillleben, Landschaften und religiösen Motiven zu sehen. Die Vernissage findet am Freitag, 30. August 2019, um 18 Uhr statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis einschließlich Sonntag, 15. September 2019. Der Eintritt ist frei.
Ich bin glücklich, wie ich bin – Porträt zweier außergewöhnlicher Künstler
Im Rahmen ihres Studiums haben zwei Studentinnen der Technischen Hochschule Deggendorf den Mundmaler Markus Kostka und den Fußmaler Günther Holzapfel privat begleitet. Das Ergebnis: Ein bewegender Film über das Leben zweier beeindruckender Menschen, die sich jeder Herausforderung stellen und in der Kunst ihre Erfüllung gefunden haben.